Heimat- und Geschichtsverein Beilstein e.V.
Gründungsmitglieder des Vereins, 1953
Am 16. November 1953 trafen sich die Männer auf diesem alten Foto in der Gaststätte Held in Beilstein und gründeten den „Heimat- und Verkehrsverein Beilstein“, der inzwischen in Heimat- und Geschichtsverein umbenannt wurde. Als Gründungsvorsitzender wurde Rudi Schindel gewählt. Bürgermeister Werner Schmidt und der Hauptlehrer August Diesterweg waren besonders an diesem Treffen und an der Gründung des Vereines beteiligt.
Der Verein wuchs sehr schnell, auch weil Beilstein staatlich anerkannter Erholungsort war und viele Feriengäste beherbergte. Lange Jahre führte Ewald Heuser den Verein. Sein Nachfolger war Michael Stahl, der leider 2003 verstarb.Nach Ausscheiden des letzten Vorsitzenden Martin Kröckel im Jahr 2015 wird der Verein durch ein Vorstandsteam,bestehend aus: Astrid Schaffarz,Margit Kuntz, Brigitte Funk und Kerstin Rudolph geschäftsführend vertreten.
Mit dem Rückgang des Fremdenverkehrs und dem Verlust des Prädikates „Staatlich anerkannter Erholungsort“ für Beilstein musste sich der Verein neu orientieren. Deshalb wurde er nach einer entsprechenden Satzungsänderung zum Heimat- und Geschich tsverein Beilstein und sieht seine Aufgabe besonders in der Aufarbeitung und Erforschung der Heimatgeschichte.
Ein Ergebnis dieser Arbeit ist das Bildarchiv mit mehreren hundert Fotografien vom späten 19. Jahrhundert bis heute, das Ewald Heuser aufbaute. Neben wertvollen Dokumenten des historischen Ortsbildes und einzelner, z.T. nicht mehr bestehender Gebäude enthält das Archiv viele alte und neue Schul- und Konfirmationsbilder.
Ziel ist es, diese Bilder so vollständig wie möglich zu sammeln, da sie für Familienforscher und für die Dokumentation der Bevölkerungsentwicklung sehr wertvoll sind. Auch andere Aktionen, wie die Auftstellung eines historischen Grenzsteines am alten Platz zeugen von der Arbeit des Vereins. (s. Foto)
Regelmäßige Veranstaltungen im Vereinsjahr sind die „Aktion saubere Landschaft“ im Frühjahr gemeinsam mit der Jugendfeuerwehr und dem NaBu, der Kirmeszug, an dem der Verein von Anfang an regelmäßig teilnimmt, und der historische Woll- und Krammarkt, den der Verein seit 1986 durchführt, sowie seit 2004 die „Spennstobb“ die verschiedene Veranstaltungen organisiert.
Immer wieder wird auch in Beilstein die Frage von Besuchern gestellt: Gibt es keine schöne Ansichtskarte vom Ort. Der Beilsteiner Heimat- und Geschichtsverein hat auch in der Vergangenheit Ansichtskarten von der Burg und dem Ort drucken lassen. Jetzt gibt es eine besondere Karte: Die Künstlerin Brita Putz hat 2007, als der Verein das Haus erworben hatte, ein Aquarell von Simons Haus gemalt und dem Beilsteiner Heimat- und Geschichtsverein geschenkt. Jetzt hat sie auch dem Verein gestattet, von diesem Bild eine Postkarte drucken zu lassen.
Simons Haus ist eines der ältesten Häuser in Beilstein, das noch weitgehend in der alten Bausubstanz erhalten ist. Seine Namen hat das Haus von dem Schneider Simon Fritz aus Beilstein. Seine Tochter heiratete 1783 den Strumpfwirker Heinrich Conrad Bernhardt aus Greifenstein. Das Ehepaar lebte dann wohl in dem neu erbauten Haus, wo sich auch über mehrere Generationen die Strumpfwirkerei der Familie Bernhardt befand. Als letzter Strumpfwirker wird um 1900 Heinrich Peter Bernhardt erwähnt mit der Berufsbezeichnung Strumpfweber und Landwirt. Sein Sohn war Landwirt und Viehhändler und der letzte Besitzer Heinrich Bernhard, geboren 1910, war Arbeiter und Landwirt.
Als er mit über 90 Jahren ins Altersheim ging war das Haus noch weitgehend im alten Originalzustand, in dem es der Heimat- und Geschichtsverein schließlich erwerben konnte und seitdem nach und nach in Eigenleistung restauriert.
Jetzt hat der Verein eine Postkarte drucken lassen, die im Teeladen von Silke Grün in der Beilsteiner Schlossstraße zu erwerben ist. Das Bild zeigt die alte Ansicht des Eindachhofes, bei dem Wohnhaus, Stall und Scheune in einem Gebäude zusammen lagen. Das Plumsklo war neben der Mistgrube auf dem Hof und daneben stand noch ein kleinerer Werkstatt- und Maschinenschuppen, in dem früher die auf einem alten Autochassis aufgebaute Bandsäge von Heinrich Bernhard untergebracht war.